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Gelöste Stimmung
Mit Platz sechs im Slalom von Levi schaffte Christina Geiger bereits die Olympia-Norm. Gerechnet hat sie damit nicht.
Zwischen Christina Geiger und Levi hat es eigentlich nie so recht geklappt. Der Slalomhang hoch oben im finnischen Lappland meinte es bisher nicht allzu gut mit der 23-jährigen Slalomspezialistin aus Oberstdorf. Mal fiel das Rennen dem schlechten Wetter zum Opfer, mal landete sie auf dem für sie enttäuschenden 20. Rang und erst in der letzten Saison tastete sie sich mit einem elften Platz heran an die Top Ten. 2013 aber scheint der Beginn einer großen Freundschaft zu sein. Im ersten Rennen der Saison fuhr Geiger gleich auf den sechsten Platz – und das nach einer Vorbereitung, die mehr als schwierig war. Überglücklich ist die Oberstdorferin darum mit dem Ergebnis von Levi, mit dem sie wirklich nicht gerechnet hatte. Zwar sei es im Training von Tag zu Tag besser gelaufen, berichtet sie aus dem hohen Norden, wo die deutschen Technikspezialistinnen nach dem Weltcup-Rennen geblieben sind. So gut wie im letzten Jahr, als sie in Levi den elften Rang einfuhr, sei ihr Gefühl jedoch nicht gewesen und mit entsprechend geringen Erwartungen war sie ins Rennen gegangen. „Für Hoffnungen auf eine vordere Platzierung war mein Trainingsrückstand nach meiner Knie-Operation eigentlich zu groß“, verrät sie.
„Die Sehne war total kaputt“
Erst im April war die Sportsoldatin in Schweden operiert worden, nachdem sie jahrelang Probleme mit einer chronischen Entzündung der Quadrizepssehne hatte. „Die Sehne war nach all den Jahren total kaputt“, erklärt sie. Nach der Operation ging es sechs Wochen auf Reha ins Therapiezentrum von Marcus Hirschbiel in Bischofswiesen. Anstrengende Wochen seien das gewesen, in denen sie teilweise bis zu sieben Stunden pro Tag trainiert habe. Aber die harten Zeiten machten sich bezahlt. „Ich bin fitter als je zuvor“, freut sich Tina. Und das Knie werde auch immer besser, obwohl die komplette Heilung sicher noch Geduld fordere.Einigermaßen entspannt kann die 23-Jährige auch in die kommenden Rennen gehen. Die Qualifikation für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sotschi hat sie mit ihrem sechsten Platz bereits erreicht. „Dass ich gleich am Anfang der Saison das Ticket für Olympia gelöst habe, ist sehr beruhigend“, sagt sie. Der Druck, der sich sonst bei den Rennen im Hinterkopf einniste, sei erst einmal weg. Und das dank dem Hang von Levi, mit dem sie in den Vorjahren so oft gehadert hatte. Levi sei zwar okay für den Anfang der Saison, meint sie. Allerdings auch schwierig, weil man schnell umschalten müsse vom sehr flachen Anfangsabschnitt in einen sehr steilen Teil. Da gab es für sie in den vergangenen Jahren immer nur ein „Entweder – oder“. Heuer ist der Knoten aufgegangen und beide Läufe sind ihr richtig gut gelungen. Wenn wundert es da noch, dass sie nach dem Rennen noch gern im hohen Norden Europas geblieben ist. „In Skandinavien kommt man so früh in Winterstimmung“, schwärmt Geiger.
Text: Allgäuer Zeitung